Neue Duschen, neue Elektrik, neue Decken, frische Dämmung, alte Lampen aus dem Ludwigspark: Seit März geben 30 Fußballer in Altenwald Vollgas, um mehr als 60 000 Euro zu sparen. Bald sind sie fertig.
Die letzte Heizung hängt und ist genau ausgerichtet. Ein paar Fliesen gibt es hier und da noch zu verlegen und zu verfugen. Das Kabinengebäude der Spielvereinigung (SVG) Eintracht Altenwald ist in diesen Tagen nicht wiederzuerkennen und sieht aus wie ein Neubau. „Wir versuchen, in zwei Wochen fertig zu sein. Spätestens wenn im August die Liga startet, ist hier alles neu“, sagt Vincenzo Simonetta, der Trainer des Fußball-Landesligisten. Die etwa 30 Spieler der ersten und zweiten Mannschaft (Kreisliga A Südsaar) der SVG Altenwald sind in diesem Sommer bereits zu gefeierten Helden geworden, obwohl noch gar kein Ball rollte. „Die Spieler kamen von sich aus auf den Vorstand zu und haben gefragt, ob sie das komplette Kabinengebäude renovieren dürfen. Wir konnten trotz Corona die finanziellen Mittel von 15 000 Euro Materialkosten zusammenbringen, und dann konnte es losgehen“, sagt Edmund Haag, der Geschäftsführer der SVG Altenwald.
Viele Vereinsmitglieder haben für das ambitionierte Projekt Geld gespendet und es so ermöglicht. Dann waren die Spieler an der Reihe. Seit März geben die 30 Akteure, immer nach den aktuellen Corona-Regeln, Vollgas. Zum Verständnis: Es ging nicht darum, ein paar Wände anzupinseln, damit alles wieder schöner aussieht. Die Spieler haben das komplette Gebäude kernsaniert. Unter dem Dach wurde neu gedämmt, sie haben überall neue Decken eingezogen. Die Wasserleitungen und die Abwasserleitungen in den Wänden und im Boden haben sie erneuert, die gesamte Elektroinstallation ausgetauscht. Die Duschen und Böden sind neu gefliest, alle Duschen erneuert und eine neue Heizung und Heizkörper haben die Jungs auch installiert. „Das ist schon Wahnsinn, was die Jungs hier in ihrer Freizeit geleistet haben. Wenn sie abends nach der Arbeit noch ein Bier getrunken haben, haben sie es bezahlt, damit in Corona-Zeiten wenigstens ein bisschen Geld in die Vereinskasse kommt“, sagt Edmund Haag.
Etwa 80 000 Euro hätte der Verein hinblättern müssen, wenn die Sanierung von beauftragten Unternehmen gemacht worden wäre. Geld, das der Verein nicht gehabt hätte. „Auch wir hatten jetzt mehr als sieben Monate keine Einnahmen, haben aber jeden Monat fixe Kosten von etwa 1300 Euro. Der Platz und das gesamte Gelände ist Vereinseigentum, das kostet Geld“, erklärt Edmund Haag.
Die Eintracht versucht zu sparen, wo es nur geht, um keine Schulden machen zu müssen. Bei Flutlichtspielen beleuchten mittlerweile die alten Lampen des Saarbrücker Ludwigsparks den Kunstrasenplatz in Altenwald. „Beim Umbau des Ludwigsparks wurde das Flutlicht erneuert und die alten Lampen waren nicht mehr zu gebrauchen. Bei uns passen sie genau und so haben wir etwa 20 Lampen kostenlos bekommen und können die nun immer austauschen, wenn mal eine kaputtgeht“, sagt der Geschäftsführer.
Apropos Kunstrasen: Der Platz ist 16 Jahre alt und muss erneuert werden. Kosten: 250 000 Euro. Der Verein bemüht sich, so viele Fördermittel wie möglich zu bekommen, aber noch ist offen, ob und wann der Platz erneuert werden kann. Fest steht jedoch, dass die etwa 30 Spieler der ersten und zweiten Mannschaft mit ihrer seit mehr als drei Monaten andauernden Sanierungsaktion in die Geschichte des 102-jährigen Vereins eingehen werden.
Der Vorstand bedankt sich bei allen Helfern, Bauarbeitern und Spendern. Wenn wir eins durch diese schwierigen Zeiten gelernt haben, dann wie wichtig eine funktionierende Gemeinschaft, verlässliche Freunde und ein solidarisches Miteinander sind. Herzlichen Dank an alle!!!